Eigentlich müsste dieser 18. Dezember für uns ein freudig erwarteter und auch herbeigesehnter Tag sein, aber er ist es nicht, denn heute hat unser Enkelkind Maury Geburtstag und wird nun schon ein Jahr alt.
Ein ganzes Jahr, zwölf lange Monate, dreihundertfünfundsechzig Tage lang ist das kleine Kerlchen bereits auf der Welt, aber für uns, seine Großeltern, musste er erzwungenermaßen ein fremdes Kind bleiben. Wir haben ihn bis heute noch nicht einmal gesehen.
Als er vor einem Jahr geboren wurde, schickten wir ihm voller Selbstverständlichkeit ein liebvoll zusammengestelltes Paket und wollten ihn damit freudig im Leben willkommen heißen. Alle normalen Eltern würden sich freuen, wenn jemand mit liebevollen Gefühlen Anteil an ihrem Kind nimmt, sich mitfreut und ihm Babysachen schickt.
Seine Eltern aber hatten nur Hohn für uns übrig, jedoch keinen Dank. Sie würden keine fremde Post öffnen, ließen sie uns wissen, das Paket sei ja nicht an sie adressiert, sondern an ihr Kind.... und sie kündigten uns an, alle Sendungen an Maury, egal ob Brief oder Paket, würden künftig ungeöffnet an uns zurückgeschickt werden.
Was sollen wir da noch tun oder erhoffen?
...und was wollen sich solche Eltern nun am heutigen Tag auf ihre Fahnen schreiben? Triumph oder Häme? Haben sie erreicht, was sie wollten, wenn sie ihr Kind um seine Großeltern betrügen und uns um unser Enkelkind?
Sind sie jetzt zufriedener im Genuss ihrer Vormachtstellung und können sie noch ohne Scham in das Gesicht ihres Kindes sehen?
Wir haben unter dieser Konstellation unser Bemühen eingestellt. Wie im ''Kaukasischen Kreidekreis'' lassen wir das Kind los, denn jedes Tauziehen würde nur zu seinen Lasten gehen. Genau das wollen wir nicht.
Weder einen Brief, noch ein Geburtstagspaket haben wir deshalb an Maury abgeschickt, aber wir denken trotzdem mit Liebe an ihn und er wird seinen festen Platz in unseren Herzen haben. Den
können ihm seine Eltern nicht nehmen und die Öffentlichkeit des Internets sei unser Zeuge.