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3 x Popcorn bitte ! | Martina & Wolfgang
  10. Meerschweinalltag

Wir untersuchten nach besten Kräften unsere Behausung
und waren sehr davon angetan, dabei nicht mehr durch
Mama Xena oder Onkel Herkules behindert zu werden.
Hier konnten wir machen, was wir wollten!
Jedenfalls waren wir anfangs noch dieser Meinung.
Dass dies sich dann doch nicht ganz so verhielt, wurde uns
von unserem Futterknecht ziemlich schnell klar gemacht.
Auch hier gab es eine höhere Instanz, der wir zu gehor-
chen hatten... Vorsichtig testeten wir unsere Grenzen aus.
Hierbei zog meistens freiwillig der übermütige Teddy uns
voran und wir anderen folgten ihm im Gänsemarsch. Manchmal übernahm auch ich die Truppenspitze. Nur unser Schlusslicht drängte nie nach
vorn. Ständig hoppelte er gemütlich hinterdrein und war auch völlig zufrieden mit seiner Rolle. Den Wagemut hat er bestimmt nicht erfunden.

Meine Leitschweinrolle gab ich - die Clarissa - nicht wieder ab. Ich war und blieb hier weiblicher Boss. Das ließ ich jeden sehr deutlich erkennen.
Beanspruchte ich einen bestimmten Platz, dann marschierte ich ohne jede Umschweife darauf zu und nahm ihn mir. Jeder andere musste dazu
beiseite springen, wenn er nicht umgerannt werden wollte. Ich fuhr wie ein Wirbelsturm in die betreffende Hütte, wenn ich sie einnehmen wollte
und kam wie eine Schlange daraus hervorgeschossen, um meine Stellung dort zu halten. Auch wenn ich keine Bisse verteilte, setzte ich mich
energisch genug bei meinen Brüdern durch und verschaffte mir ihren Respekt.

Wenn ich mich von notwendigen Reinigungsarbeiten nicht behelligen lassen wollte, versuchte ich mir diese Störung vom Hals zu halten. Gemütlich
zusammengerollt lag ich und beobachtete jede Bewegung, die in meiner Nähe ablief. Kam mir eine Hand aber zu nahe, fuhr ich blitzschnell nach
vorn und setzte meine Zähne direkt auf den Finger vom Futterknecht. Ich habe mich nicht einmal verschätzt und die Haut geritzt, habe ihn nur mal
gekniffen und gedroht damit, ohne zu beißen. Es fiel es mir gar nicht leicht, dass jetzt ich mich dieser höheren Instanz unterordnen musste. Doch
damit hatte ich mich abzufinden und allmählich lernte ich, dass die Putzprozedur auch sein Gutes hat. Das Streu ist hinterher blitzsauber und auch
superweich aufgelockert. Das ist so richtig herausfordernd zum fröhlichen Popcornen, nicht zum Ärgern.

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 © Martina & Wolfgang Müller / 2009