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Gedichte zu Bildern / Fotos... | Martina Müller
  Urlaubsbericht-Gedicht


Es war wieder mal so weit,
für uns kam die Urlaubszeit.
Dafür mussten wir nicht fliegen,
sind in einen Bus gestiegen,
der uns über Land und Flur
und die Autobahnen fuhr.

Bei jeder Rast gab's was zum Essen,
der Hintern ist jetzt platt gesessen,
denn gar zu lange fuhr der Bus,
bis der Fahrer machte Schluss.
In Tirol, am Arlberg, unten,
haben wir Quartier gefunden.

Jeden Morgen in der Frühe
trieb man uns wie Herdenkühe
an zum Rennen und zum Flitzen,
dass alle pünktlich wieder sitzen
drin im Bus, zur nächsten Tour.
Das war Stress für alle pur.

Zum Bodensee, nach Stein am Rhein,
die Insel Mainau musste sein.
In Meersburg, Konstanz und Schaffhausen
hieß es durch die City sausen,
die Wasserfälle in der Schweiz
begleitete der Zeitengeiz.

Nur um zu sehen eins von vielen
uns vorher benannten Zielen,
die wir sehen könnten, wetten,
wenn wir etwas mehr Zeit hätten.
Taschen schnappen, Augen auf,
hastig gucken, Dauerlauf!

Turbogang und nicht geschummelt,
nicht zu fassen, ein Paar bummelt,
dass Minuten uns verrinnen,
der Bus steht und wir sind drinnen.
Eigentlich darf das nicht sein:
Wir warteten in Liechtenstein.

Dann fuhren wir mit sehr viel Spaß
über den Flüela-Pass,
erst oben rauf, danach ins Tal
mit garantierter Einrostqual,
weil wir auf Sitzen, welche hart,
wurden stundenlang gekarrt.

Jeden Tag so lange Strecken,
immer früh, gleich nach dem Wecken.
Kaum ward Gelegenheit gelassen
uns im Hotel für's Futter fassen.
Schneller! Rein und hingesetzt,
denn zur nächsten Tour geht’s jetzt!

Nur einmal sind wir Zug gefahren,
Voralpexpress, doch musste sparen
bestimmt das Reiseunternehmen.
Verfrachtete in unbequemen,
alten Wagen unsre Truppe.
Sicherlich war‘s ihnen schnuppe,
wie wir Reisenden das fanden...
Na, egal, 's ist überstanden!

In Luzern dann angekommen,
zur Altstadt-Führung mitgenommen,
haben die sehr viel erfahren,
die vorne an der Spitze waren.
Auch der Letzte dran erkannte,
er muss vorgehn und er rannte...

Zur Kirche rein und wieder raus,
da ein Brunnen, dort ein Haus,
reichverziert, ein Bild im Trab!
Vorne biegt die Truppe ab.
Das darf keiner übersehen,
denn sonst bleibt er solo stehen.

Nicht nur wir sind hier zugange,
her und hin - im Überschwange
von Erklären, Gucken, Staunen,
dem Nebenmann noch Wort zuraunen,
ein kurzer Blick zeigt an, oh Schreck,
jetzt ist die eigne Gruppe weg.

Nicht nur einer hat‘s erkannt,
ist falschen Leuten nachgerannt.
Wohl dem, der sicher fand alsdann,
welch Jackenfarben, hab’n sie an
und wohin sind sie entschwunden,
bis Anschluss wieder ward gefunden.

Schweizer Berge, Heidiland,
überall schnell durchgerannt.
Sehr flott ging es durch Liechtenstein,
Vaduz, Davos mal ganz allein -
für ein halbe Stunde nur
mit stetem Blick auf unsre Uhr.

Bloß nicht zu spät sein auf dem Fleck
und dann zu sehn, der Bus ist weg !
Froh waren wir beim Abfahrtpfeifen
nach dem Sitzgurt schon zu greifen.
Angeschnallt blieb dann ein jeder
nächste fünfhundert Kilometer.

Ein paar tausend in drei Tagen,
ohne einmal laut zu klagen,
her und hin zu allen Zielen,
nie zu wenig, viel zu vielen,
Hetze, Eile, Rentnerrennen.
Nein, was wir jetzt alles kennen!

Strengen, Arlberg - auch gesehn
nur per Viertelstündchen Gehn,
schnell natürlich, richtig fix,
ein deutscher Rentner kennt da nix!
Wenn es ist erforderlich,
hei - wie flott bewegt er sich!

Rheuma, Ischias, Zipperlein,
plagten hier bloß halb gemein...,
ließen jedermann in Ruhe,
der schlüpfte in die Wanderschuhe.
Erst bei der Heimkkehr, war es aus
mit Eile. Oh, die Luft ist raus!

Nun geht‘s bedächtiger zu Werke,
denn Urlaubshetze kostet Stärke.
Das taugt nicht gut für alle Zeiten
und was nur schadet, ist zu meiden.
Stehn geht an keiner Kassenschlange
und gehn mit Krückstock dauert lange.

Wehwehchen stelln sich wieder ein,
sind wie vordem mit uns gemein.
Schluss drum mit Eile und Diktat,
wer wann denn wo zu sein gleich hat;
die Beine hochgelegt geschwind,
wenn weich des Sitzes Flächen sind.
Bloß kein Befehl in Morgens Stille!
Ausschließlich Ruhe - letzter Wille!

Text: © by Martina Müller



















"Fotos : © by Martina Müller

Dieses "Urlaubsbericht-Gedicht" entstand im Oktober 2012 anlässlich der Dreiländerreise rund um Bodensee und Vierwaldstätter See. Mit
Trendtours von Deutschland nach Österreich, in die Schweiz und ins Fürstentum Liechtenstein ... und alles nur Hinf. + 3 Tage dort + Rückf.

 
 © Martina Müller / 2009