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Naturgedichte | Martina Müller
 
Jahreszeiten-Zyklus: S o m m e r m o s a i k


Ein Glühen ist ins Land gekommen.
Die Sonne scheint so lang sie kann.
Das Fröschlein hat sich freigeschwommen
und es gewittert dann und wann.

Das Gras am Wegrand, das versengte,
ist braun schon wie das Blatt am Baum;
weil Hitze es recht arg bedrängte.
Kühlen Schatten gibt es kaum.

Die Sonnenglut greift uns mit Klammern.
Schon morgens geht sie blutrot auf.
Es hilft uns gar nichts, wenn wir jammern.
Sie nimmt den vorbestimmten Lauf.

Die Glockenblumen blühn im Grase.
Der Igel futtert Würmer weg.
Im Zickzack geht er nach der Nase
und frisst sich an schon Winterspeck.

Die Felder werden zwangsberegnet,
weil keine Pflanze recht gedeiht;
und Abstand hält, wer sich begegnet.
Ein Deo braucht man unterm Kleid.

Jedweder Vogel sucht die Tränke.
Der Wasserstand im See ist knapp.
Begehrt im Park sind Schattenbänke.
Was ablegbar ist, legt man ab.

Die Dürre kommt rasant gekrochen.
Der trockne Wald nach Waldbrand riecht;
nach dem, der neulich ausgebrochen.
Die Schnecke macht ihr Häuschen dicht.

Wir lassen unsre Rollos runter.
Mein Dackel nimmt ein kühles Bad.
Der Vogel singt im Fluge munter.
Das warme Bier schmeckt mächtig fad.

Am Himmel ziehen Wolkenschäfchen.
Der Sommer zwängt uns Ruhe auf.
Manchmal macht man ein Mittagsschläfchen.
und abends - vielleicht - Dauerlauf.
 



Text und Foto: © by Martina Müller
 
 © Martina Müller / 2009