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Kindergedichte und Gedichte über Kinder | Martina Müller
 
Eine Seifenblasen-Reise


Aus viel Luft und wenig Seife
geht von einem Halm aus Stroh
eine Kugel auf die Reise.
        Kinderaugen blicken froh.

Über bunte Wiesenblüten
treibt sie spielerisch der Wind.
Große Kinderaugen bitten:
        »Treib sie mir zurück geschwind!«

Lang ist nie der Blase Leben,
- auf und ab und hin und fort -
schwebt sie, ganz dem Hauch ergeben;
        hört nicht auf das Kinderwort.

Doch dann spiegelt sich die Sonne
in der Seifenblase Glanz;
Kinderjauchzen, welche Wonne
        weckte dieser Farbentanz.

Rosa, blau und grünlich Launen
überziehn sie wie getuscht.
Leis folgt ihr ein Kinderstaunen,
        während sie durch Lüfte huscht.

Weiter treibt der Wind die Blase;
platzen hat sie nicht gewollt;
grad an einer Spatzennase. -
        Eine Kinderträne rollt.

Doch jede Träne ist vergessen,
wenn dann wieder - still und leise
beginnt vom Halme unterdessen
        eine neue Kugelreise.

Filigranes zart' Gebilde,
wie ein Hauch der Fantasie,
treibt dahin, führt nichts im Schilde;
        ist ein Stückchen Poesie.

Lässt sich nie von einem fangen,
scheut Berührung, ist vergnatzt,
wird entziehn sich dem Verlangen....
        Ach - und schon ist sie zerplatzt!

Text: © by Martina Müller
 
 
 © Martina Müller / 2009