Mein Pegasus hebt ab halb drei
und ich will mit ihm starten...
Er bringt mich aus dem Allerlei
in einen schönen Garten.
Der ist hoch droben - über mir -
dort über allen Lüften;
erfüllt mit Fantasie-Getier
und wundersamen Düften.
Beim allerersten Atemzug,
der dringt in meine Lungen,
fließt helikonisch' Quell genug,
der lockert Dichterzungen.
Das öffnet Augen, um zu sehn
die Wunder all des Landes;
lässt Worte fassen zum Verstehn,
trotzt Logik des Verstandes.
Dort gibt es Wesen - flatterleicht -
mit farbenfrohen Flügeln,
die frei sich heben, unerreicht
von Zaumzeug oder Zügeln.
Unsagbar schön die Blumen sind,
die große Wiesen füllen;
die Fantasie, vom Sommerwind
gewiegt, verlässt die Hüllen.
Geschwind verbreitet - nur als Hauch -
streift sie mich froh mit Blicken;
ich grüße sie mit Freud' und tauch
in sie, lass' mich erquicken.
...und Worte wachsen auf dem Baum,
die werden bald zu Reimen;
wenn sie erst fallen - leicht wie Flaum -
beginnen sie zu keimen.
Gepflückt vom Baume müssen sie
noch etwas liegen bleiben,
dann reifen sie zu Poesie;
ich kann Gedichte schreiben.
Beim Rückflug auf dem Pegasus
komm ich von dort mit Früchten;
den Kopf voll Fantasie und muss
so schnell wie möglich dichten.
Halb drei ist meine beste Zeit,
lass Pegasus nie warten;
doch liebe Leute - keinen Neid !
Ihr könnt ja selber starten.
Text: © by Martina Müller
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