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Festliches | Martina Müller
 
Ostergedicht...um Farbe in die Welt zu tragen


Der kleine Busch vor unserm Haus war uns so recht erschienen,
als farbbetupfter Osterstrauch im rauen Wind zu dienen;
und alsobald stand er geschmückt mit Eiern an den Zweigen
am Wegesrand im Sonnenschein, um sich der Welt zu zeigen.

So gar nicht lange blieb die Pracht, ich kann es nicht verhehlen:
Selbst Große standen kurz mal still, um Eier abzustehlen.
Der kleine Busch, der leerte sich in ein paar Sonntagsstunden;
ein paar der Eier haben wir zertreten aufgefunden.

Den einen kam das Bäumchen vor, wie'n Selbstbedienungsladen,
der Eier hat für eignen Strauß, der Kosten trägt und Schaden,
und die da stahlen sind bestimmt nicht die, drauf will ich wetten,
wo kein Cent übrig bleibt dafür, doch gerne Zierde hätten.

Ganz schweig ich von Zerstörungswut, die gleich die Zweige knickte,
die fröhlich Buntes aus der Sicht in die Vernichtung schickte,
die achtlos abriss und zertrat, was ihr kam in die Greifer,
aus Gier, aus Jux und Übermut und aus verkanntem Eifer.

Die Welt ist kalt, die Welt ist schlecht, man könnte glatt erfrieren;
jedoch es tut ihr immer not, den Mut nicht zu verlieren.
Drum steht der Strauch erneut geschmückt, grad als sei nichts gewesen,
doch auf den Eiern, da steht die Adresse jetzt zu lesen.

Verschandelt durch den Namenszug verführt's nicht zum Begehren,
nur dem Zerstörer kann der Trick das Handwerk nicht verwehren
die hindert nichts und niemand dran, die kennen keine Freude,
doch sind sie ärmlich an Gemüt und ihrer Sinne Beute.

Der kleine Busch vor unserm Haus erfreut im Sonnenscheine
die Leute, die vorübergehn, und ganz besonders Kleine.
Als Dankeschön für Ostergruß und für erfreute Blicke
ein Mädelchen kommt angehüpft und hängt ein Ei zurücke.

"Da steht doch die Adresse drauf, ich hab das Ei gefunden!",
erklärt sie lächelnd und hat's schnell am Zweige angebunden.
So kommt zurück das kleine Glück, das von uns ausgesendet,
der Welt ein wenig Wärme gab und dies Gedicht beendet.

Text: © by Martina Müller
 
 
 © Martina Müller / 2009