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Nachdenklich bis ernste Gedichte | Martina Müller
 
Lyrische Alltagssplitter


Jeder Sturkopf sagt sich stolz,
ich besteh aus hartem Holz,
überdaure jede Zeit
bis in alle Ewigkeit...
So gewappnet macht er dicht,
was ihm nah liegt, sieht er nicht.

Trügerisch in solcher Ruh -
sind des Sturkopfs Augen zu.
Einsicht gar ist ihm versperrt,
was er sieht, ist nur verzerrt.
Das beschränkt den Horizont,
ist gewollt, doch nicht gekonnt.

...ist auch meistens ziemlich dumm,
jeder Sturkopf läuft ja rum;
eckt an scharfen Kanten an,
was ihn schnell zerhacken kann.
Sicher merkt er es bestimmt,
dass selbst Hartholz Schaden nimmt.

Wenn zersplittert und zersägt,
hartes Holz wird abgelegt,
fragt doch niemand mehr, wie klar,
was das Ganze vorher war.
Splitter sind der ganze Rest,
was die Sturheit übrig lässt.

Wo ist hin der Sturkopfstolz,
alles Alltags-Splitterholz;
kleine Stückchen - jeden Dreck
fegt die Zeit anschließend weg.
Überdauern ist nicht drin...
Augen auf drum, gucke hin!

Guck nicht weg und bleibe stur,
das ist gegen die Natur;
die dir einstens gab Verstand
und die Sprache noch zur Hand,
dass du sie benutzen sollst
und nicht wirst zum Splitterholz!

Text: © by Martina Müller
 

 
 © Martina Müller / 2009