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Nachdenklich bis ernste Gedichte | Martina Müller
 
Kette der Generationen


Den Ring trug die Mutter einst stolz durch die Jahre.
Hart und entbehrungsreich war ihre Zeit;
das Alter blich Grautöne ihr in die Haare,
doch konnt es nie rauben ihr die Lebensfreud.

Die Jahre vergingen im Flug, bis gekommen
die Abschiedsstunde wie Wechsel zur Nacht;
der Tod hat der Mutter das Leben genommen,
hat alles gewandelt und anders gemacht.

Der Ring trägt Erinnern und Wehmut nun weiter.
Die Jahre verrinnen selbst mir schnell wie Sand,
einst gebe auch ich meinen Ehering heiter
der nachfolgenden Generation in die Hand.

In mir ist das Hoffen, dass dann alles Fühlen,
das ich weitergab, auch mir Früchte noch trägt,
dass heitre Gelassenheit Schmerzen kann kühlen,
die ihnen das Leben noch auferlegt.

Das Kommen und Gehen füllt Zeit ohne Ende,
ist vorbestimmt längst, das begrenzt unser Sein,
alle schreiben wir an der Legende
und lassen uns wärmen vom Sonnenschein.

Das muss uns bewusst sein und wird sich lohnen,
nur das macht uns stark und wir reihen uns ein
in endloser Kette der Generationen,
in der jeder Mensch ist ein bindender Stein.

*~*

Text: © by Martina Müller
 
 
 © Martina Müller / 2009