Zurück zur Startseite

Naturgedichte | Martina Müller
 
Jahreszeiten-Zyklus: F r ü h l i n g s g e m ä l d e


Die Lüfte werden wieder milder.
Das Eis des Sees ist schon getaut.
Es zeichnet uns die Sonne Bilder
und manches Nestchen wird gebaut.

Die Sonnenstrahlen wärmen linde.
Gar flüsternd streift der Wind das Haar.
Der Saft steigt aufwärts hinter Rinde.
Mit Lust lärmt eine Vogelschar.

Am Baume knospen Blütenzweige.
Die Hoffnung schießt wie wild ins Kraut.
Der Igel ist doch etwas feige.
Er hat sich noch nicht rausgetraut.

Die Weidenkätzchen schaukeln sachte,
sie streun freigiebig Blütenstaub;
und eine Biene, die erwachte
doch schon so früh, kommt mit Verlaub.

Durchs frische Moos kriecht sehr vergnüglich
ein rot bepunktet Käferlein,
das steuert flink und unverzüglich
sich mitten in den Sonnenschein.

Der Mensch entsteigt der dicken Hülle.
Der Hund kriecht hinterm Ofen vor.
Die Beiden gehn vereint - und stille -
mit Spaten hin zum Gartentor.

Dort kommt ganz schnell das Frühlingsfühlen.
Der Dackel bellt voll Übermut.
Ein Regenwurm fängt an zu wühlen
und auch der Maulwurf kann das gut...

Die ersten Blumen sind am Blühen;
sie machen Bäumen Konkurrenz.
Es muss sich die Natur bemühen,
denn das diktiert ihr jetzt der Lenz.

Der Lenz diktiert noch andre Sachen
und keiner ist davor gefeit;
wenn alle Säfte jäh erwachen,
merkt auch der Mensch die Frühlingszeit.
 



Text und Foto: © by Martina Müller
 
 © Martina Müller / 2009