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Hobby-Fotografie | © by Martina und Wolfgang

      Weiterreise zum Tagesziel - Beitostolen         Juli 2011

Wir fahren auf diesem letzten Streckenabschnitt in ein großes Seengebiet, das zu dem 1100 km² großen Nationalpark Jotunheimen gehört. Hier reiht sich, wie auf einer Schnur aufgefädelt, ein schöner spiegelglatter See an den anderen.
Die Straße verläuft direkt an ihren Ufern entlang und die Aussicht auf die Seen mit den Bergen dahinter ist wirklich toll.
Es weht kein Lüftchen. Das ruhige Wasser spiegelt die Umgebung, die grünen Hänge, die hübschen Häuser, die hohen Berge und alles Schöne wird im Wasser noch einmal abgebildet, nur im Kopfstand, wie es Spiegelbilder so an sich haben.
Da wir uns versehentlich verfahren und fälschlich die Richtung Bergen beibehielten, müssen wir an einem Bauernhof wenden und werden danach mit besonders schönen bläulichen Spiegelungen der unterschiedlich hohen Berge belohnt.
Diese Bilder wären uns entgangen, hätten wir vorher nicht die richtige Abfahrt, eine steil angelegte Kehre, verpasst. So haben sich Irrfahrt und das Umkehren für uns richtig gelohnt, denn jetzt ist unsere Busseite diesem Seeufer zugekehrt.
Spiegelbilder sind faszinierend. Sie lassen uns die Landschaft außerdem noch doppelt wahrnehmen. Jeder kleine Höhen-
zug findet sich im Wasser wieder, nur die Farbtiefe des Spiegelbildes verrät, ob der Berg weiter vorn oder hinten ist.
Durch die unterschiedlichen und nahtlos aneinander gereihten Ackerflächen verändern sich auch die Farben im Wasser, sie verschwimmen jetzt etwas. Wir merken, ein leichtes Lüftchen weht, sodass die Spiegelbilder sich verflüchtigen.
Schmal nur ist die bewirtschaftbare Fläche für die Bauern auch in dieser Region, dahinter geht es steil den Fels hinauf.
Bei der Rückfahrt haben wir nun erneut die Wegkehre erreicht, bei der wir hätten nach Fagernes abbiegen müssen. Die Spitzkehre war von der anderen Seite kommend, schwer zu sehen. Es war kein Wunder, dass wir sie verpasst haben.
Auch entlang dieser Straße befinden sich etliche weitere Seen, an denen wir vorbei fahren und dann geht es in Rich-
tung Randsverk auf der Straße 51. Dort befindet sich ein Campingzentrum mitten im Hochgebirge auf etwa 735 m Höhe.
In den angrenzenden Wäldern weiden freilaufende Schafe. Einige sind bis an den Straßenrand gelaufen und haben sich dort mit Ruhe niedergelassen. Weiter geht unsere Busreise auf der Straße nach Fagernes. Wir sind längst reisemüde.
Zunächst fahren wir wieder ein Stück auf einer der naturnahen Straßen Norwegens, auf der grünen Route, aufwärts.
Hier oben ist das Klima rauher, es beginnt, etwas zu nieseln. Dadurch haben wir das Wasser von allen Seiten - von oben, von unten, von vorn und hinten und auch neben uns und als es richtig regnet, auch nicht zu knapp.
Die Berge der Umgebung sind zwar noch immer da, aber längst schon im Regendunst verschwunden, als wären sie rein-
genommen worden. Wir können die nahe Baude kaum noch richtig sehen. Das ist nicht so recht unser Geschmack.
Lange Stangen markieren den Straßenverlauf. Besonders wichtig ist das im Winter, hier liegt immer sehr viel Schnee.
Wieder sind wir von hohen Bergzügen umgeben und befinden uns im Besseggen Fjellpark, einem Gebirgspark Norwegens. Wir passieren einen tiefer gelegenen See und eine Baude. Die Straße verläuft in 1385 m Höhe. Sie führt durch das Fjellge-
biet, das nur von Moosen und Flechten bewachsen ist und Rentieren Nahrung bietet. Wir sehen vom Bus aus sogar eins.
Entlang der Straße gibt es eine Reihe von touristischen Stützpunkten. Kurz darauf erreichen wir endlich unser Tagesziel, den Wintersportort Beitostolen, der natürlich jetzt nicht Saison hat. Hier herrscht im Sommer nur Saure-Gurken-Zeit.
Unser Bus biegt in den Parkplatz ein, wir werden im noblen Hotel Radisson blu logieren. Durchfahrgäste wie wir besche-
ren einem solchen Hotel im Sommer gesicherte Umsätze, im Winter wäre es wahrscheinlich viel zu teuer für uns hier.
Wir witzeln herum - sicher müssten wir dann aus akuter Finanznot auf der Holzbank direkt vor dem Hotel nächtigen...
Die uns zugeteilten Zimmer sind geräumig, nicht sehr komfortabel, aber wirklich praktisch und gut eingerichtet. Der Aus-
blick aus dem Fenster ist erfreulich, auch weil es gerade aufgehört hat, zu regnen. Klein, fein, praktisch, mehr muss es auch gar nicht sein für diese eine Übernachtung, die wir uns hier aufhalten. Wieder wird es morgen früh auf Fahrt gehen.

 
 © Martina & Wolfgang Müller / 2009  <== zurück zur Auswahl