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Hobby-Fotografie | © by Martina und Wolfgang

      Fahrt über den Dalsnibba-Pass in 1038 m Höhe         Juli 2011

Noch fahren wir zur Aussichtsplattform empor. Die Sonne scheint auf schneebedeckte Berge und die Wolken hängen tief wie kleine Wattebällchen Am Wegesrand hängt Wäsche auf der Leine ... auch hier gibt es einen ganz gewöhnlichen Alltag. Uns dagegen gehört zurzeit der sonnige Sonntag, obwohl heute doch erst Samstag ist... Allein nur der Urlaub macht‘s!
Wieder windet sich die Straße in 20 engen Kehren mit guten Randbegrenzungen aufwärts bis zu 1800m Höhe. Neben der Straße, fast zum Greifen nahe, sind uns jetzt schon die niedrigeren Berggipfel - Hinter uns lassen wir die kurvige Straße
Der Ausblick nach unten zeigt, wie schnell es bergauf gegangen ist. Die Landschaft ist einzigartig schön so von oben in der Draufsicht und dann sind wirauch schon an der Aussichtsplattform angekommen, bei der wir dann aussteigen dürfen.
Von hier sehen wir genau die vielen Schleifenwindungen, die die Straße hat und dann liegt der Geiranger-Fjord noch ein-
mal unter uns in voller Schönheit. Neben uns parken die dort vorübergehend abgestellten Fahrzeuge unserer Mit-Gucker.
Auf der Aussichtsplattform steigen wir aus dem Bus und müssen nicht mehr durch die Frontscheibe knipsen. Obligatorisch ist das ultimative Andenken - Foto am Geländer mit dem tollen Hintergrund. Wir können anderen Fotografen über die Schulter auf den Display sehen, gucken in die alles filmende Linse und staunen über die Gesamtheit des "Adlerweges", den wir von hier oben noch besser sehen können. Jede einzelne Kehre ist sichtbar, einschließlich der Fahrzeuge darauf.
Im Fjord kommt ein weiteres Schiff und bringt die nächsten Wochenend-Ausflügler nach Geiranger. Unser Omnibus schau-
kelt uns wieder vorwärts dem Ziel entgegen. Noch immer geht es auf Serpentinen der Strecke aufwärts. Die Gipfel der Berge rücken wieder von uns ab, Dörfer im Tal werden immer kleiner und kleiner. Es wird etwas geräumiger in der Höhe.
Oberhalb der Straße beginnt die steil aufragende unwirtliche Felswand. Hier oben prägen Schneereste und kleinere Was-
serfälle das Landschaftsbild. Die Höhenlage lässt kaum noch Vegetation zu, reizt aber trotzdem die Hobbyfotografen.
Die Straße lässt uns bereits auf die umliegenden Berggipfel herabblicken. Aber auch nach ganz unten haben wir vom Bus-
fenster aus eine lohnende Aussicht, die wunderbar ist. Schneereste befinden sich direkt am Straßenrand als riesige Bat-
zen. Hinter jeder durchfahrenen Kurve ändert sich durch die damit erreichte Richtungsänderung auch die Aussicht in die Landschaft. Ständig wechselt das, was wir zu sehen bekommen. Das ist sehr abwechslungsreich, wir gucken ohne Pause.
Nicht einmal die ganz Müden unter uns machen jetzt bei dieser Aussicht ein Nickerchen. Ständig müssen wir die Köpfe dre-
hen, um nur nichts von all der Schönheit zu verpassen. Am besten wäre ein Rundumdrehen, aber das geht ja nicht.
Je höher wir kommen, desto größer werden die Schneefelder. Umgebungstemperaturen sinken weiter ab. und es geht immer noch aufwärts. Schon sind wir in den Wolken gelandet, die wie schwerelos neben uns zu hängen scheinen und greifbar nah sind. Die Umgebung ist nur noch felsig und steinig, keine Bäume wachsen mehr. Es ist unwirtlich und kahl.
Die Reichsstraße 63 wird rege befahren. Viele Reisende peilen den Dalsnibba-Pass und den gleichnamigen Berggipfel an. Auf den Berg Dalsnibba führt eine Mautstraße bis zu einer Aussichtsplattform hinauf mit einem guten Blick auf Geiranger. Unser Bus wird den Berggipfel mit einer Höhe von 1.495 m nicht erst noch ansteuern. Wir sparen so Maut und viel Zeit ein
Auch der Dalsnibba-Pass, den wir passieren, ist schon sehenswert. Wir erreichen den Bergsee, der hier noch immer eisbe-
deckt in einer Höhe von ca. 1000 m liegt. Von hier zweigt die private Mautstraße Nibbevei in Richtung Berggipfel ab.
Der Eis-See verlockt nicht zum Bade, obwohl wir unseren Bus zu einer kurzen Rast verlassen dürfen, um die steinernen Trolle, die reichlichen Touristenhinterlassenschaften, gebührend zu würdigen, diesen blaugrün schimmernden, auch im Sommer eis- und schneebedeckten Bergsee zu bewundern und die große Berghütte Djupvasshytta am Wegrand, die zur ausführlichen Pause in ihrer Gaststätte einlädt - uns aber nur vergeblich ruft. Unser Busfahrer hat Würstchen zu bieten.
Wir schwärmen am Ufer des Sees aus, fotografieren dort mit ziemlich klamm gewordenen Fingern und wärmen sie uns an-
schließend sehr erleichtert an unserem umfangreichen Mittagessen wieder auf. Aus dem Bus gibt es heiße Würstchen ...
Der jetzt noch mit Eis bedeckte See sieht richtig bläulich aus. Der Blick über den See zum Felsen dahinter fasziniert uns.
Auch einige unserer Businsassen schleppen Steine, um sich einen eigenen Troll zu bauen, den sie hier den Nächsten hin-
terlassen wollen. Für uns ist das nichts ... das gibt im Endeffekt nur eiskalte Finger. Hände müssen in die Hosentaschen.
Der frisch gebrühte Kaffee allerdings ist uns entschieden zu heiß geraten für die Plastikbecher oder er kommt uns mit den Eisgriffeln bloß so heiß vor. Doch wozu haben wir hier oben noch Eis und Schnee zur Verfügung? Unseren Kaffee kühlen wir uns dadurch wenigstens um ein paar Grad ab. Bis er einigermaßen trinkbar geworden ist, bleibt er im Eis stehen.
Würstchen und Kaffee retten uns vor dem weiteren Auskühlen, aber unsere Jacken mögen wir uns nicht erst noch holen.
Das Gelände ist sehr uneben, Steine, Senken - wir müssen uns entscheiden: Gucken in die Ferne oder aufpassen in der unmittelbaren Nähe. Weit nach vorn gegangen, haben wir einen Überblick, welch enorme Dicke das Eis noch hat und am Rand übereinander geschobenen Bruchstücke. Immerhin haben wir Sommer, es ist bereits Juli. Aber Tauen - Fehlanzeige
Unser Bus fährt mit uns wieder an und lenkt uns auf die Straße zurück. Er umfährt den See, wobei wir die Dicke des Eises noch einmal sehen können und den Reiz der schneebedeckten Berge, der Seen, der steilen Hänge und der sich durch die Landschaft schlängelnden Straße. Sehr aufmerksam hören wir den Erklärungen unseres Busfahres zu, nehmen die Details in uns auf, bzw. notieren sie uns, um es uns für immer und ewig zu merken als ein unvergessliches Erlebnis. Aufgepasst!

 
 © Martina & Wolfgang Müller / 2009  <== zurück zur Auswahl