Die Reise soll uns zum berühmtesten Fjord Norwegens bringen. Wir sind gespannt, was wir alles sehen werden. |
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Ganz wie geplant werden wir mit unserem Gepäck vom Haustürservice, einem Kleinbus von Vetter-Touristik, abgeholt. So- gar eine reichliche Viertelstunde zu zeitig fährt der Kleinbus bei uns zu Hause vor, dass wir zusteigen können. Los geht's. |
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Am Peißener Einkaufszentrum müssen wir anschließend auf den Reisebus warten, der alle Passagiere an den Sammel- plätzen zusteigen lässt. Als unser Bus kommt, verstauen wir sämtliches Gepäck im dafür vorgesehenen Kofferraum. |
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Wir nehmen unsere Plätze ein. Das Thermometer zeigt 30°C an und die Sonne strahlt ungebremst vom Himmel. Unsere Reisegruppe besteht aus nur 21 Personen, wir haben also noch viel überschüssigen Platz im Bus. Der ist ja für mehr als die doppelte Anzahl an Passagieren ausgelegt. Kaum sitzen wir, geht auch schon die Reise los. 531 km haben wir heute zu bezwingen, um nach Kiel zu kommen, wo die Fähre nach Göteborg heute am Abend pünktlich bestiegen werden muss. |
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Wir wollen zum Geiranger Fjord, aber vorläufig geht es erst in der Magdeburger Richtung vorwärts.
Von Zeit zu Zeit muss der Fahrer eine Rast einschieben und auch wir vertreten uns die Beine. Die Lüneburger Heide durchfahren wir auf der Au- tobahn, die Schilder Bispingen und Schneverdingen erinnern uns an die schönen Urlaubszeiten, die wir dort verlebten. Oh- ne Hast die nächste Rast - das letzte Fahrtstück reisten wir auch schon ohne Hast. Wir steckten im Stau und es ging nur mit stop and go voran. Holen wir uns also jetzt an der Raststätte etwas zum Lesen und lassen etwas "Altöl" ab.
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Der nächste Streckenabschnitt führt uns zunächst nach Hamburg. Wir sehen von der Autobahn aus die Hafenanlagen mit ihren vielen Ladekränen und die Köhlbrandbrücke, die mit 3618 m Länge nach der Hochstraße Elbmarsch die zweitlängste Straßenbrücke Deutschlands ist. Sie ist eine Schrägseilbrücke, die Köhlbrand mit Hamburg verbindet und im Jahr 1974 fertiggestellt wurde. Die Brückenkonstruktion hat fächerförmige Abspannungen mit 88 tragenden Stahlseilen. |
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Den 3,1 km langen Elbtunnel passieren wir ohne Stau. Das muss man im Kalender anstreichen, aber scheinbar ist unser Soll an Stau schon erfüllt. In der letzten Raststätte entdeckten wir das Buch Norwegens Süden. Wir lesen bei der Weiter- fahrt, gucken uns die Bilder an und haben im Nu Kiel erreicht. Vor uns liegt jetzt die stolze Scandinavia von der Schifffahrt- gesellschaft Stena Line am Kai. Sie gehört zu den Ro-Pax-Fähren, was immer das auch bedeutet, hat 30 m Breite und 240 m Länge aufzuweisen, kann 300 PKW aufnehmen und 1300 Passagiere. Auf dem in Spanien gebauten Schiff werden wir nun fast 14 Stunden unterwegs sein, ehe wir im schwedischen Göteborg anlegen und mit unserem Bus weiterfahren. |
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Am Schwedenkai verlassen wir den Bus, um zu Fuß einzuchecken. Wir tragen nur unser Handgepäck bei uns, alles andere bleibt im Busbauch zurück. Unsere Bordkarten werden auf ihre Gültigkeit kontrolliert. Danach wird uns der Weg zur Gang- way, der in das große Schiff führt, freigegeben. Je höher wir steigen, desto größer wird unser Überblick über das Hafenge- lände. Wir registrieren - jawoll, sie haben auch Rettungsboote auf der Scandinavia. Wir fühlen uns nicht, als würden wir grade die Titanic besteigen. Dann sind wir oben angekommen. Die Gangway endet hier und wir betreten das Riesenschiff. Unser erster Eindruck: Die Rezeption sieht ebenso aus wie die in einem Luxushotel. Die vielen Wegweiser an den Wänden dienen der Orientierung, damit wir uns auf dem Schiff nicht verlaufen können. Mühelos finden wir unsere Kabinen.
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Nur mit dem Türöffner zanken wir uns rum, ehe wir den Mechanismus durchschauen, den Trick dabei lernen und Einlass bekommen. Den ersten Akku vom Fotoapparat hängen wir gleich ans Ladegerät und per Handy gehen die ersten SMS-Nachrichten raus. Unser Gepäck stellen wir nur in den Kabinen ab. Das ist momentan noch unwichtig. Dann heißt es für uns: Los zur Schiffserkundung. Der Kabinengang, der unsere, ist nur einer von vielen. Aber den müssen wir immer finden.
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Den Frühstücksraum entdecken wir schnell, der ist wie unsere Kabinen auch auf Deck 8. Das ist schon mal geklärt. Nun be- steigen wir den Fahrstuhl. Die Spiegelverglasung ringsum macht ihn riesig, aber nur optisch. Vier Personen passen trotz- dem rein. Wir fahren aufs Sonnendeck hinauf. Oh, erst hier oben sehen wir, wie groß das Schiff wirklich ist. Viele Treppen, Aufgänge, die Brücke, sogar einen Hubschrauberlandeplatz gibt es auf dem Oberdeck. ...und uns - sowie auch noch eine äußerst kritisch guckende und mit Futterbröckchen bestechliche, letztendlich aber friedliche Möwe.
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Bis halb 8 Uhr haben wir noch Zeit, erst dann legt die Scandinavia ab und dampft los gen Schweden. Wir laufen auf dem Sonnendeck vom einen Ende zum anderen, werfen neugierige Blicke auf die Schornsteine und hinunter auf das Container-
deck, betrachten alles, was wir vom Kieler Hafen sehen können, gucken von oben in die unter uns liegende, schon gut be- suchte Freiluftgaststätte und warten ungeduldig darauf, dass wir ablegen. Alle anderen sind ebenso ungeduldig wie wir. |
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Der Wind hat aufgefrischt, dadurch hat die Gewitterschwüle der letzten Stunden nachgelassen, aber mich fröstelt, es ist mir längst nicht mehr warm. Wolfgang filmt immer ganz kurze Sequenzen mit der Kamera. Wir anderen gucken nach der Uhr und dem Liegeplatz, wann endlich der Wasserspalt zwischen Kai und Schiff größer wird. Doch es ist noch vor halb 8, wir brauchen noch Geduld. Die Gangway-Schiff-Verbindung wird gelöst. Alle Passagiere haben eingecheckt. Noch einmal gehen wir in die Kabinen, um die restliche Zeit zu überbrücken. Dieses Mal nehmen wir die Treppe. Der Video- und Aufent- haltsraum mit seinen bequemen Sesseln ist fast leer. Die meisten Passagiere sind oben. Dorthin gehen wir auch zurück. |
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Im Shop sehen wir im Kaufangebot die ersten norwegischen Trolle. Einkaufsbummel gefällig? Die Neugier treibt uns hinein. Es scheint hier alles zu geben, was das Herz begehrt, ist allerdings schweineteuer. Schleunigst verziehen wir uns und sind für's Erste gründlich abgeschreckt. An der Reeling hängen Rettungsringe, denn Wasser hat bekanntlich keine Balken - trotzdem wäre es uns lieber, sie blieben dort nur zur Dekoration hängen. Dann sagt die Uhr, dass es halb 8 ist, endlich ist es so weit. Per Videofilm wird es belegt: Leinen los - die Reise beginnt.
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Die Massen drängen sich danach, genau diesen Beginn der Reise zu sehen. Langsam schiebt sich die große Fähre aus der Kieler Hafenanlage heraus. Dann dreht sie und die Schiffsmotoren stampfen los. Wir gewinnen schnellere Fahrt. Den lang- gestreckten Hafen passieren wir ziemlich zügig und fahren entlang der Kieler Bucht. Dabei begegnen uns andere Schiffe, die gerade in den Hafen einlaufen wollen. Inzwischen haben wir uns unsere Jacken aus den Kabinen geholt und setzen uns nun zum gemütlichen Abendbrot nieder. Natürlich etwas erhöht, um trotzdem nichts Sehenswertes zu verpassen. |
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An der Küste kommen noch weitere Ortschaften, kleinere Häfen, Badestrände, Zeltplätze, Ausflugsdampfer und Landaus- läufer in unser Sichtfeld, ehe die offenen See erreicht wird. Satt sind wir, auch sehr zufrieden, aber das Wetter ist uns nicht mehr so recht hold. Dadurch sind wir schon bald nicht mehr oberdeckgeeignet... |
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Dunkle Wolken ballen sich zusammen, es fallen auch schon mal ein paar Tropfen. Unsere Männer ziehen schiefe Gesichter. Eigentlich wollten wir ja vom Schiff aus einen schönen Sonnenuntergang genießen. Wir sehen, so wird da nichts draus. |
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Gegen unsere riesige Scandinavia erscheinen uns die anderen Schiffe winzig klein. Eine weiße Gischtspur lassen wir hinter uns zurück. Da können wir uns schon mal ganz relaxt in die Ferne träumen... Vor uns liegt ja so viel Schönes.
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Auf der Brücke wacht die Schiffsbesatzung darüber, dass wir morgen unseren Zielhafen wohlbehalten erreichen können. Wollen wir der Einfachheit halber mal zuversichtlich davon ausgehen, dass sie alle ihr Handwerk bestens verstehen. |
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Direkt unter dem Sperrbereich ist ein Klubraum, in dem wir Stellung beziehen, nachdem uns der einsetzende Regen sehr unfreundlich von Deck vertrieben hat. Abschrecken lassen wir uns trotzdem nicht, denn Bangemachen zählt nichts. |
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Hinter dem Schutz der Fensterscheiben gucken wir in Fahrtrichtung des Schiffes. Mag es draußen ruhig regnen. Was solls!
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Vor uns liegt die See ruhig, majestätisch. Wir durchqueren den Kattegat auf dem Weg nach Schweden. Im Clubraum lässt es sich aushalten, bis wir zur Nachtruhe in unsere relativ großen und auch bequemen Kabinen gehen.
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