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Hobby-Fotografie | © by Martina und Wolfgang

      Torri del Benaco - unser Rundgang         durch das malerische Städtchen

Zunächst gehen wir bedauernd an der Skaligerburg, die im Jahr 1383 zum Schutz des kleinen Hafens von Antonio della Scala gebaut wurde, vorbei und umrunden sie, wobei wir wenigstens durch den Zaun in den Innenhof spähen.
Das ovale Hafenbecken von Torri reicht bis an den Rand der Altstadt. Mit seinen bunten Fischerbooten, die im Hafen wie Perlen einer Kette aneinander gereiht im Wasser schaukeln, bietet er Besuchern einen erfreulichen Anblick.
Der kleine ruhige Ort am Ostufer des Gardasees reizt mit seiner zeitlosen Romantik, den die Gassen der Altstadt mü-
helos ausstrahlen und damit jeden Besucher des Städtchens von seiner Hektik und dem Tempodrang befreien.
Hier ticken sämtliche Uhren anders...zuweilen richten sie sich nach der Sonne. Viele Gebäude werden hier von Son-
nenuhren geziert und wir haben einige sehr schöne Exemplare an den alten Hauswänden Torris entdeckt.
Aufmerksam lesen wir die meistens an den Kirchen angebrachten Beschilderungen, müssen uns aber immer erst viel weiter unten die deutsche Übersetzung suchen. Der italienischen Sprache nicht mächtig, brauchen wir Bückware.
Die Bedeutung Torri del Benacos reicht zurück bis in die Römerzeit. Das alte Castrum Turrium war eine Zeit lang der Hauptort der Gardesana di terra e dell'acqua, der 18 Gemeinden des östlichen Gardasees. Die Römer bauten hier einst wehrhaft. Zur Zeit Berengars wurde das Schloss errichtet - die heutige Skaligerburg.
Das hübsche Städtchen besitzt eine sehenswerte mittelalterliche Altstadt, auch ein Hinterland, das zu den abwechs-
lungsreichsten und interessantesten der gesamten Riviera des Gardasees gehört und das auf ideale Weise Kunst und Volkskultur, Natur und Landschaft in sich vereint - liebevoll und traditionsbewusst gepflegt und erhalten.
Gelegen auf einer Landzunge im Zentrum der "Riviera degli Olivi" verbreitert sich hier der Gardasee nach Süden hin.
Die malerische Lage des Ortes, der gute bauliche Zustand der dicht gedrängt stehenden Häuser, die sich durch sie hindurch windenden kleinen Gässchen mit ihren Treppchen, Durchgängen und Torbögen machen die Altstadt sehens- und liebenswert. Vor jedem einzelnen Haus könnte man stehen bleiben und warten, ob es uns nicht eventuell all seine Geschichten - die es zweifellos über die Jahrhunderte bewahrt hat - erzählt. Da wir natürlich umsonst lauschen, lenken wir unsere Augen sehr bewusst auf repräsentativen schmiedeeisernen Zierrat und lassen ihn "erzählen".
Nach einigem Kreuz- und Querlaufen sehen wir ein Hinweisschild, das zu einer Pizzeria zeigt. Das kommt uns in die-
sem Moment gerade recht. Wir bestellen uns sogleich einen leckeren Cappuccino und verschwinden alle der Reihe nach zu einem eiligen Gang, der ein zusätzlicher Grund dieser Einkehr war...und natürlich müssen wir uns hinsetzen.
Oh ja, das Laufen über das mittelalterliche Pflaster zeitigt jetzt erst im Sitzen seine Folgen. Beim Gehen ist uns das gar nicht aufgefallen. Uns tun die Füße weh. Die Augen aber nicht. Die lassen wir umherschweifen. An den Wänden hängen interessante Tuschezeichnungen, die Figuren sind teilweise sehr minimiert auf die wesentlichsten Linien und auf der Kuchentheke stehen ulkige Figuren aus der gastronomischen Szene. Das verlockt zum genaueren Hinsehen.
Unser Cappuccino wird gebracht und erweist sich als sehr lecker - fürs Auge und auch für den Gaumen. Wir fühlen uns durchgewärmt, bestens unterhalten, erleichtert und ausgezeichnet bewirtet, als wir die Räume wieder verlassen.
Mit Entzücken entdecke ich für meine Sammlung eine ganze Reihe schöner alter Türklinken. Aber keine Bange, ich ha-
be sie nicht abmontiert. Sie befinden sich alle noch immer am Ursprungsort in Torri del Benaco. Meine Klinkensamm-
lung ist nur eine virtuelle, denn ich pflege mich stets nur mit Fotos dieser schönen Dinge zu begnügen.
Die Seitenstraßen Torris, die den bebauten Hang weiter hinauf führen, sind oft mit Torbögen und Treppen versehen.
Nach der anderen Seite führt jede kleine und größere Querstraße zum See hinunter und gibt zwischen den Häusern direkt den Blick darauf und auf Teile der Strandpromenade frei. Das leuchtet einen immer erfreulich himmelblau an.
Der italienische Brauch, die Geburt eines Babys öffentlich sichtbar anzuzeigen, die wir schon in Mantua beobachtet haben, wird auch hier in Torri del Benaco gepflegt. Eine an der Haustür befestigte himmelblaue Deko-Schleife zeigt deutlich an, hier wurde vor gar nicht langer Zeit ein kleiner Junge geboren und hat uns Grund zur Freude geliefert.
Etwas später entdecken wir in einem der Seitensträßchen sogar noch eine Haustür, an der eine sehr hübsche ro-
safarbene Schleife hängt und davon kündet, dass in der Via G. Verga das Mädelchen Maria Silvia geboren wurde.
Strahlendblauer Himmel und ausdauernder Sonnenschein begleiten uns bei unserem Stadtrundgang. Es ist also gar kein Wunder, dass wir ausgezeichnete Laune haben und guter Dinge sind ... und voller Tatendrang die Zeit nutzen.
Längst haben wir gemerkt, dass besonders hübsche Arrangements und sehenswerteste Kleinigkeiten abseits der großen Straße in den Gässchen und Nischen versteckt sind. Manchmal haben wir zu tun, dass wir uns nicht verlieren.
Jeder rennt im Eifer des Foto- oder Guck-Gefechts in seine Richtung, dreht sich um und hat den Sichtkontakt verloren.
Bloß gut, dass die Stadt klein ist und dass wir uns immer wiederfinden und jeder ist entzückt von seinem Streifzug.
 
 © Martina & Wolfgang Müller / 2009  <== zurück zur Auswahl