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Hobby-Fotografie | © by Martina und Wolfgang

      Eine Überfahrt mit der Fähre nach Torri del Benaco         November 2011

Für unseren heute so akribisch geplanten Ausflug auf die andere Seeseite wären uns beinahe die vorgezogenen Termine unserer Kurbehandlungen in die Quere gekommen. Am Terminaushang waren sie plötzlich auf 14:45 Uhr, bzw. 15:25 Uhr eingetragen, als wir vom Wochenmarkt kamen. Daran mussten wir unbedingt noch etwas drehen.
Wir verhandeln und lassen uns wieder auf die ursprüngliche Zeit zurücksetzen, darauf basierte ja der gesamte Plan.
Gleich 13 Uhr schnappen wir unternehmungslustig unsere Taschen, die Jacken für den Abend, natürlich die Knipse und laufen zügig über die Strandpromenade nach Maderno. Einzige Unterbrechung bildet das Entenfüttern. Ein Auf-
atmen für mich, denn ausgerechnet jetzt will mein Knie nicht wie ich und die Stützbandage liegt natürlich im Hotel.
Ich beiße kräftig die Zähne zusammen und versuche seufzend, das Tempo der anderen mitzuhalten. Gut, dass die Zeit reichlich gerechnet ist. Allmählich merkt mein Knie auch, dass es keinerlei Beachtung findet und fügt sich mir. Pünktlich kommen wir am Kassenhäuschen an und lösen unsere Karten für die Überfahrt. Die Fähre läuft gerade ein.
Bei strahlendem Sonnenschein, den uns dieser November noch am Gardasee beschert, betreten wir die Fähre und verziehen uns sofort nach oben. Hier allerdings pfeift ein frischer Wind über uns hinweg. Wir greifen unsere Jacken.
Auf den schönen Blick zurück in die bergige Landschaft und den über die Weite des Sees wollen wir nicht verzichten.
Solange wir noch fasziniert gucken, fröhlich scherzen und aufmerksam fotografieren, ist jede andere Wahrnehmung ausgeschaltet. Später jedoch dringt dreist in unser Bewusstsein, dass der Plastik-Schalensitz verdammt hart ist.
Was wollen wir auch verlangen für diese 5 Euro Hin- und 5 Euro Rückfahrt-Tickets, die uns die Überfahrt kostet? Ab und zu hält es uns also nicht auf unserem Sitzfleisch. Wir streifen auf dem Schiff herum und gucken in jedes Eck.
Knappe dreißig Minuten sind wir auf dem Wasser unterwegs, nachdem wir den Steg von Maderno hinter uns ließen.
Ein paar Sequenzen länger wird während dieser Fahrtzeit unser Videofilm über den Gardasee, die Fähre rauscht
Die italienische Flagge knattert im frischen Wind und das Panorama der Berge bildet dem See einen stolzen Rahmen.
Es ist ein Tag wie aus dem Bilderbuch, als wir am andern Ufer anlegen. So einen Tag muss man einfach ausnutzen bis zur Neige. Wie blöd wäre es, jetzt bei Elektro- und Magnettherapie unsere Zeit zu verschwenden! Nee !! Nicht wahr?
Als Ergebnis unserer Sitzplatzflucht haben wir auf der Fähre manches entdeckt, was uns sonst entgangen wäre.
Durch die Fenster der Fähre auf mittlerer Ebene sehen wir die bebauten Berghänge des Städtchens näher kommen.
...und dann erreichen wir das von Sonne beschienene Ufer. Die Fähre legt an und die ersten Autos rollen von Bord.
Wir verlassen die Fähre, vergewissern uns noch einmal, dass von hier aus auch die vorgesehene Rückfahhrtzeit be-
dient wird und lassen uns vom Ortsschild TORRI DEL BENACO beweisen, dass wir hier richtig sind. Los geht die Tour!
Gleich der erste Wegweiser zeigt uns die Richtung an, die wir zum Castello Scaligero einschlagen müssen. Wir sehen es außerdem auch schon von weitem, unverkennbar, stolz aufgerichtet und beleuchtet von der Nachmittagssonne.
Das Castello Scaligero in Torri del Benaco wurde 1383 im Auftrag von Antonio della Scala auf einer schon vorhande-
nen Ruine einer Befestigung aus dem 10. Jahrhundert gebaut. Ihr Westturm gehörte zum ursprünglichen Bauwerk. 1760 wurde die Ringmauer niedergerissen, um das Zitrusgewächshaus anzubauen. 1980 restaurierte die Gemeinde von Torri das Schloss und nutzt es jetzt von April bis Oktober als Heimatkundemuseum. Wir schreiben November. ;o(
An der Mauer der nun beginnenden Strandpromenade befindet sich ein Plan des dichten Straßennetzes auf dieser Seeseite. Viele Straßen führen also nicht nur nach Rom, sondern auch in dieses Torro del Benaco. Wer Urlauber in seinen Ort ziehen will, muss ihnen Wege geben, auf denen sie kommen können. Dem wird Rechnung getragen.
Nur ein kleines Stück des Weges entlang der gepflegten Strandpromenade mit Blick über den Gardadee und wir kom-
men am Heimatkundemuseum, dem Castello und seiner Orangerie, an...und vorbei. Es ist ja leider schon geschlossen. Nachsaison! Der deutliche Mangel einer Reise, die in dieser Zeit vom Wetter her zwar noch sehr schön ist, die aber durch das Versiegen der großen Touristenströme bei den Öffnungszeiten touristischer Einrichtungen bereits den Ein-
druck einer Saure-Gurken-Zeit aufkommen lässt. Die Fahrten mit dem Lift zum Monte Baldo? Vorbei. Der Besuch des Römer-Museums in Mantua? Die Tür bleibt zu! Dieses Museum hier im Schloss und seine Orangerie? Geschlossen!
 
 © Martina & Wolfgang Müller / 2009  <== zurück zur Auswahl