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Hobby-Fotografie | © by Martina und Wolfgang

      Zielpunkt: Outlet - Center         Mintova Ojtlet - Fashion District

Das große Touristen-Einkaufs-Center befindet sich nicht sehr weit von Mantua entfernt und ist eines unserer Ziele.
Nicht freiwillig...aber es gehört einfach zum Tourenplan, dem wir zu folgen haben, wenn wir die Besichtigung Mantuas gebucht haben und im Reisebus auch eingestiegen sind. Auf Kommerz, Kaufwut und Werberummel kann ich gut und gerne verzichten. Wir machen gute Miene zum bösen Spiel und knabbern mit bestem Appetit die Sbrisolinatüte leer.
Das hiesige Outlet-Center stellen wir uns in etwa so vor, wie unser Peißener Einkaufszentrum - schön trocken und natürlich überdacht, mit Kaufhallen, Geschäften, Boutiken und Ständen mit aktuellen Abgeboten in den Gängen.
Unser Bus setzt uns auf dem riesigen Parkplatz im Nebeldunst ab. Antonella verteilt an jeden eine Rabattkarte und einen riesigen Filzbeutel, der unsere Einkäufe garantiert fassen soll. Am Abtransport soll Kaufen nicht scheitern!
Wir sehen uns an und runzeln die Stirne. Nachdem wir jetzt stundenlang durch Mantuas Nebel gelaufen sind und entsprechend ausgekühlt die kurze Busfahrt absolvierten, sind wir längst noch nicht wieder richtig durchgewärmt.
Überdacht sind zwar die Gänge, aber jede Ladentür führt wieder ins Freie hinaus, in die ungemütliche Kälte. Die klei-
nen Läden sind nicht dazu angetan, sich in Ruhe umzusehen, ohne gleich vom Verkaufspersonal genötigt zu werden.
Gewiss - sie machen das dezent - aber wir wollen uns nur aufwärmen und in Ruhe umsehen. Die Preise sind trotz des Abzugs vom Touristenbonus einfach zu hoch. So weit draußen auf grüner Wiese gibt es keine hiesigen Vergleichs-
werte und das Ganze sieht nur nach vordergründigem Touristen-Nepp aus. Nee, danke, schon nach dem 3. Laden.
Die Bonuskarte wird uns künftig als stabiles Lesezeichen dienen und der Beutel als Behältnis für Gästehausschuhe.
Sehr große Lust, nun noch die anderen Lädchen zu sichten und zu durchstreifen, haben wir überhaupt nicht. Auch die Lust, frierend im Freien zu bleiben hält sich stark in Grenzen. Einziger Nutzen des Zentrums - wir gehen zur Toilette.
Der kräftige Wind pfeift ungemütlich um die Ecken und entführt uns noch den letzten Rest Wärme aus dem Körper.
Das lässt uns doch wenigstens manchmal einen der Läden aufsuchen und nur so pro forma die Regale durchsuchen.
Nein, am fehlenden Geld lag unsere Desinteressiertheit bestimmt nicht, aber wir fühlten uns ziemlich verschaukelt.
Da stehen hier wir vor Dingen, die wir nicht brauchen und nicht wollen, dabei würden wir viel lieber durch die Straßen und Sehenswürdigkeiten von Mantua streifen. In diesem Outlet-Center müssen wir Stunden derart nutzlos vertun.
Schon aus Gnatz kaufen wir nichts und warten ungeduldig, dass wir in den Bus können. Der steht nämlich sorgfältig verschlossen auf dem riesengroßen verlassenen Parkplatz. Nirgends kann man sich setzen, es gibt keine Rast, keine Pause, nur jede Menge Bewegung ist angeraten gegen diese klamme Kälte, die unaufhörlich in die Sachen kriecht.
Dabei muss man mal die Proportionen sehen: Wir waren gegen 9 Uhr in Mantua und hatten dort Zeit für die Stadt-
führung und den individuellen Rundgang bis 11:20 Uhr. Das sind knappe zweieinhalb Stunden. Zwischen halb und dreiviertel 1 wurden wir hier abgesetzt und erst 15:30 Uhr öffnen sich für uns die Bustüren wieder. 16 Uhr Abfahrt.
So was nenne ich, sehr realistisch denkend und total verfroren, derb unverhältnismäßig! Drei Stunden shoppen!
Der heiße Kaffeepott im Bus wärmt zwar die Fingerspitzen, aber mehr auch nicht. Die Laune bessert er uns nicht auf.
Langsam wird es warm im Bus, wir grummeln und werden dann müde. Erschöpft genug sind wir ja schließlich schon.
Wir haben die Hüllen dicht um uns gezogen, nicken manchmal ein auf dem letzten Stück und träumen vom Abendbrot.
Wir haben zwar sehr viel gesehen. Mantua war schön, aber die Daheimgebliebenen erzählen uns, dass in Toscolano den ganzen Tag die Sonne schien. Da ziehen wir lange Gesichter und verfluchen den Kommerz. Das mit der Sonne wussten wir schon. Gleich nach Verlassen der Po-Ebene setzte sich Sonne durch und verdrängte den Nebel, den sie bei unserer Fahrt nicht bbesiegen konnte. Hier empfing uns die angenehme Wärme der freundlichen Umgebung.
 
 © Martina & Wolfgang Müller / 2009  <== zurück zur Auswahl