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Hobby-Fotografie | © by Martina und Wolfgang

      Venedig - 2         Geführter Stadtrundgang bis zur Rialtobrücke

Venedig war immer eine kosmopolitische und tolerante Stadt. Schon vor vielen Jahrhunderten bewegten sich wie heu-
te Menschen aus aller Welt über den Markusplatz und die Rialtobrücke. An der Vielfalt der Bauwerke sehen wir, dass die Venezianer Anregungen von überall her aufgriffen. So entstand das Statussymbol Venedigs - Piazza San Marco.
Orientalische Kuppeln wölben sich über romanische Skulpturen, griechische Kunstwerke stehen neben syrischen und byzantinischen. Eine unglaublich farbige, vielfältige Welt bietet sich unseren Augen. Die Allgegenwart des Wassers und das Fehlen des Autoverkehrs bringen uns Besucher in eine "irreale" Welt mit märchenhafter Atmosphäre. Die Palazzi, Brücken und Kirchen scheinen aus einer Traumwelt zu stammen, die uns für einen Tag die Gunst des Zugangs gewährt.
In San Marco war jahrhundertelang geistliches, gesellschaftliches und politisches Zentrum der Lagunenstadt. Der Platz wird vom Dogenpalast, den Prokuratien und dem Markusdom gesäumt. Das ist Macht pur, im unvergänglichen Marmor.
Die Basilika di San Marco ist ein Traum von Ruhm und Reichtum. Ihr Inneres ist wie das keiner anderen Kirche reich mo-
saikverziert. Schon ihr äußerer Eindruck ist ein Wegweiser zu ihrem inneren Glanz und wirkt wie eine Schatztruhe.
Ungeachtet der Tauben und Touristen ist der Markusplatz Flaniermeile und Festplatz zugleich. Hier steht der Campanile, der Glockenturm. Venedig bietet mehr als 900 Palazzi, 100 Kirchen und mehr als 40 Museen zur Besichtigung.
Der mit einer Abmessung von 175 m Länge und ca. 82 m Breite größte Platz der Stadt ist von dortigen staatlichen Ge-
bäuden geprägt, allen voran dem Dogenpalast, den Prokuratien, Bibliotheken und Museen, die Markuskirche und dem Campanile, dem weithin sichtbaren Wahrzeichen. 1392 wurde der ca. 100 m hohe Campanile errichtet und im 16. Jh umgebaut. 1902 stürzte der Glockenturm während Bauarbeiten ein. Der Nachbau wurde 1912 fertiggestellt und ermög-
licht von der jetzt per Fahrstuhl erreichbaren Spitze des Turms aus den Besuchern eine schöne Aussicht über die Stadt.
Der "schönste Festsaal Europas", wie Napoleon den Platz nannte, ist von Touristen, Fotografen und Tauben bevölkert. Übrigens: Tauben zu füttern, ist verboten und kann eine saftige Geldstrafe kosten...wenn eingeschritten wird. An der Nordseite des Platzes schlagen zwei riesige Mohren aus Bronze auf dem Uhrturm Torre dell' Orologio die Stunden an.
Unter den Arcaden des Markusplatzes sind viele Cafés und kleine Läden, die zum Shoppen einladen und ihre exclusiven Waren präsentieren. Die Fassaden allerdings haben schon mächtig unter den vielen Hochwasserfluten gelitten.
Hier befinden sich auch die beiden berühmtesten Cafés Venedigs, das Gran Caffè Quadri, Lavena und das Caffè Florian, das 1683 eröffnet wurde und damit ältestes Caféhaus Europas ist. Hier hat schon Casanova seinen Charme versprüht.
Der Dogenpalast war nie allein nur der Herrschersitz in Venedig. Der Palast erfüllte drei Funktionen zugleich, er war Ve-
nedigs Rathaus, sein Gericht und außerdem auch der Wohnsitz des jeweiligen Dogen.
Gebannt lauschen wir den umfangreichen Erklärungen, die uns Antonella zu den Bauten und Venedigs Geschichte liefert.
Danach werden wir von Antonella eilig vom Markusplatz durch ein Gewirr alter, sehr enger Gässchen kreuz und quer ge-
führt und kommen direkt am Canal Grande unterhalb der Rialtobrücke aus der verwirrenden Häuserschlucht heraus.
Obwohl wir eilig unterwegs sind, nehmen wir uns die Zeit für Fotos. Wohnhäuser, Kirchen, Geschäfte mit ihren teuren Auslagen. Alle Waren müssen ja vom Festland erst in diese Inselstadt transportiert werden, was am Preis zu merken ist.
Wir dürfen nicht hinter den anderen zurückbleiben, denn es sind viele Touristenschwärme unterwegs, die sich vor Se-
henswürdigkeiten vermischen. Da heißt es gewaltig aufpassen, dass man bloß nicht den falschen Leuten hinterherrennt.
Aber richtig verlaufen ist in dieser Stadt nicht möglich, trotz der verwinkelten Gassen. Weiß sind die Straßenschilder und zusätzliche mit Pfeilen versehene gelbe Schilder daneben verraten die Richtung, in der der Markusplatz oder die Rialto-
brücke erreicht wird. Das sind zwei markante Punkte, von denen ausgehend jeder seine Orientierung wiedererlangt.
Viel Platz hat die Stadt nicht zur Verfügung, deshalb sind Häuser hoch empor gebaut und ruhen auf kleinstem Grund. Die Gassen sind schmal. Wir überqueren eine Unmenge Brücken, die über Kanäle, von denen es hier etwa 175 kleinere und größere gibt, führen, auf denen immer auch Gondeln unterwegs sind. O sole mio ... die Gondoliere singen es aber nicht.
Die Häuser der Stadt sind auf Pfählen errichtet, die in den Grund des Schwämmlandes gerammt wurden. Schon früh hat man erkannt, dass unter der Schlammablagerung fester Lehmboden und Felsgestein, der Caranto ist. Pfähle, die man in diese Schicht hineinrammt, tragen die Gebäude. Darauf ruht eine Art Ponton aus Lärchenbohlen, die mit Backsteinen be-
festigt sind. Obenauf stützen sich Grundmauern und schließlich folgt das oberirdische Mauerwerk, das, um Gewicht zu sparen, aus leichten, hohlen Tonziegeln erbaut ist. Seit dem Ende der Republik Venedig wurden die Pflegemaßnahmen an Bauten und Kanälen vernachlässigt worden. Das hat sich gerächt und deshalb sind trotz erkennbarer Bemühungen viele Gebäude in einem sehr schlechtem Zustand.
Gründe dafür liegen zum einen im steigenden Wasserspiegel. Das Strömungsverhalten von Ebbe und Flut wurde zu-
sätzlich durch das Ausbaggern tiefer Fahrrinnen für die Überseeschiffe, die den Hafen von Marghera ansteuern, un-
günstig beeinflusst, sodass Fundamente der Häuser unterspült wurden und die meisten Erdgeschosswohnungen unbewohnbar geworden sind. In der Folge ist Wohnraum hier sehr teuer.
Wir erreichen nun den Canal Grande, in den etwa 45 der 175 kleinen Kanäle einmünden. Entlang des Canal Grande befindet sich eine 3,8 km lange Schaustrecke venezianischer Baukunst. Hier befindet sich der Ausgangspunkt von Gondelfahrten. Die Gondolieri mit ihren typisch blauweißen Shirts und den breitkrempigen Hüten laden Touristen wortreich zu einer romantischen Gondelfahrt ein. Sorry, aber wir haben leider keine Zeit.
Zwar löst sich an der Rialtobrücke die Gruppe für den individuellen Stadtrundgang in kleine Grüppchen auf, aber unse-
re Zeit ist so knapp bemessen und durch den Start zur Lagunenfahrt begrenzt, dass für uns eine Gondelfahrt ins Wasser fallen muss. So schade das auch ist. Zu viert beginnen wir unsere Erkundung und gehen in Richtung Rialtobrücke.
 
 © Martina & Wolfgang Müller / 2009  <== zurück zur Auswahl