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Hobby-Fotografie | © by Martina und Wolfgang

      Riva del Garda         Nach der Stadtführung ist noch freie Zeit für eigene Erkundungen

Die Suche nach etwas Besonderm hindert uns nicht daran, uns stets aufmerksam umzuschauen und das zu bemerken, was wir vor, hinter und neben uns haben. Riva bietet ein einladendes und raffiniertes Ambiente, freundlich leuchtende Fassaden in schmucken alten Gässchen, die uns fast bis ins Mittelalter zurück versetzen, natürlich ohne die Moderne verlassen müssen.
Wir bummeln über den Gemüsemarkt, prüfen mit Hausfrauenblick die angebotenen Waren und vergleichen dabei still die Preise. Das Leben hier ist nicht nur sehr schön, nein, es ist auch ziemlich teuer. Ohne eine Menge Moos ist auch hier nichts los.
Als wir durch den Bau mit dem Torturm treten, sehen wir sie vor uns, die Wallfahrtkirche, nach der wir Ausschau hielten. Die Kirche der Seligen Unbefleckten Jungfrau Maria, (Inviolata), wie sie auch genannt wird. Haben wir sie also doch gefunden!
Von außen wirkt sie schlicht mit ihren unscheinbaren grauen Mauern, ist aber die bedeutendste Kirche hier im Barockstil.
Um 1603 erbaut, wurde sie erst 30 Jahre später durch ihr als wundertätig betrachtetes Tabernakel zu einem Wallfahrtsort.
Die Chiesa dell'Inviolata hat einen quadratischen äußeren und einen achteckigen inneren Grundriss mit 5 Altären, 3 Türen, einem Gewölbe mit Fresken und Stuckelementen, Beichtstühlen aus geschnitztem Holz und wunderbaren Marmorböden.
Für uns hat sich der Weg und die Suche nach dieser Kirche wirklich gelohnt. Die Deckengemälde, die Rundfenster und die vielen Verzierungen an den Wänden sind mehr als nur einen flüchtigen Blick wert. Wir stehen in der Kirche und staunen.
Der Marmorfußboden ist ein Schmuckstück seiner Art. Er glänzt im einfallenden Licht, hat ein schönes regelmäßiges Einlage-
muster. Die warme helle Färbung, bildet einen guten Kontrast zum dunklen Blau. Nicht nur nach unten lohnt sich der Blick.
Die Decken mit ihren Malereien kirchlicher Motive und die Wände mit ihren Verzierungen aus Stuck, Fresken und die Reliefs suchen Ihresgleichen. Wir fotografieren vieles und nehmen uns die dafür notwendige Zeit, ohne weiter auf die Uhr zu sehen.
Das herrliche Gemälde hinter dem Hauptaltar zeigt die wundertätige Madonna. Im Chor gibt es Fresken der Schule Domenicos Brusasorci und elegant geschnitzte Chorstühle mit Bibelszenen. Die Altarbilder wurden von Palma il Giovane geschaffen.
Die Ölgemälde an den Wänden sind von Pietro Ricchi, "il Lucchese" genannt. Die Gemälde der Kuppel werden Teofilo Polacco zugeschrieben. Weiße, schwarze und goldene Stuckarbeiten sind von Davide Reti (1609) dessen Signum wir rechts am Haupt-
eingang gefunden haben. Es ist kein Wunder, dass diese schöne Kirche zu den Kleinodien dieser Stadt Riva del Garda zählt.
Wir zünden uns vor dem Gehen noch eine Kerze an. Eigentlich ist die Anlage mit Einwurfschlitz für Münzen und elektrischen Kerzen ein ziemlicher Stilbruch zum altbewahrten und historischen Ensemble des Kulturerbes, aber was soll's. So geht's auch.
Einen der ausgelegten Prospekte über diese Kirche nehmen wir uns mit, um später noch in Ruhe nachlesen zu können. Dann müssen wir aber wirklich losflitzen, sonst fährt unser Bus am Ende doch noch ohne uns weiter nach Toblino zur Weinprobe.
Nachdem jeder "seine" Kerze noch hat aufleuchten sehen, machen wir uns auf den Rückweg. Die Uhr in der City zeigt uns, dass unsere voreilige Uhr uns zeitlichen Spielraum verschaffte. So furchtbar spät, wie wir erst dachten, ist es noch gar nicht.
Das gibt uns die Gelegenheit, die geschmackvoll bepflanzten Blumenkübel im Zentrum zu fotografieren, noch in versteckte Nischen und Gassen zu gucken, die Durchgänge wenigstens kurz mal zu benutzen. Immer mit prüfendem Blick auf die Uhr.
Die Geldautomaten mit unterlegtem Wandbild sind auf den ersten Blick nicht zu sehen, nur auf den zweiten fallen sie auf.
In einem kleinen Seitendurchgang finden wir ein Designergeschäft mit interessanten Angeboten und ungewöhnlichen Formen.
Auf dem zentralen Platz eingetroffen, haben wir sogar noch Zeit für einen Cappucchino und für zwei Pizzen gegen den kleinen Hunger. Jeder von uns bekommt eine halbe davon ab. Dazu lassen wir uns ganz gemütlich in der warmen Sonne nieder und genießen diesen Leckerbissen. Nach der anstrengenden Rennerei sind wir vorerst mal ziemlich pflastermüde geworden.
Nachdem auch unsere allerletzte Frist restlos verstrichen ist, erheben wir uns und gehen die Allee hinunter bis zum Reisebus.
Einen betrübten, abschiednehmenden Blick werfen wir auf Rivas Magnolienbäume, an denen wir auf dem Weg zum Bus noch einmal vorbei müssen. Schade, es hätte hier in Riva noch so unendlich viel zu sehen gegeben. Aber wir müssen ja weiter.
 
 © Martina & Wolfgang Müller / 2009  <== zurück zur Auswahl